Archiv der Kategorie: Auswandern und Heimkommen

Ich lerne Südtirol verstehen

… ja, verstehen. Sprechen werde ich Südtirolerisch wohl nie können. Und auch heute nach knapp fünf Jahren fest in (und ziemlich genau 7 Jahren Kontakt mit) Südtirol lerne ich noch regelmäßig neue Wörter.

An meine ersten beiden Wörter aber erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen. Es war dreiviertel acht (viertel vor neun, wie der Südtiroler sagt) an einem Sommerabend im Jahr 2004. Mein dritter Praktikumstag war gerade zu Ende gegangen, wir waren beim Aufräumen, da sagte meine Chefin zu mir: „Bitte gib mir doch mal Zegger und Huder da.“

Obwohl sie – wohl wissend wen sie da vor sich hatte – beinahe Hochdeutsch sprach, hab ich wohl ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut. Es war eben nur beinahe Hochdeutsch.

Die Lösung war schnell gefunden: Sie wollte Korb und Tuch, die neben mir am Boden lagen.

So fing alles an. Und wir haben ob dieser Barrieren noch viel zusammen gelacht. Die für einen „Zuagroassten“ wie mich ziemlich hilfreiche Webseite Oschpele hab ich leider erst viele Jahre später entdeckt.

Von Thüringen ins Trentino

Seit zwei Wochen finden die ersten Weltcup Rennen der Langlaufsaison 2010/2011 statt. Und der Winter spielt allerorts mit. Was ich aber noch viel besser finde, ist das die Tour de Ski heuer einen ganz ähnlichen Weg geht, wie ich beim Auswandern nach Südtirol.

5 Stationen gibt es. Die erste ist Oberhof. Das Wintersportzentrum liegt gerade mal 30 Kilometer weg von meiner alten Heimat. Als Kinder haben wir bei den Wintersportfesten unserer Schulen in Oberhof die Pisten getestet. In diesem Skigebiet habe ich Skifahren gelernt und auch meine erste Bobfahrt auf einer Rodelbahn verdanke ich der Bob-Bahn in Oberhof (natürlich hatten wir in Ilmenau auch eine, ganz wie sich das für eine WM-Ferienregion eben gehört).

In der Zwischenzeit bin ich in Südtirol (Arbeit) und dem Trentino (Wohnen) gelandet. Ganz genau wie die Langläufer das in dieser Saison auch machen, denn nach den Wettkämpfen in Oberhof, macht die Tour de Ski Station in Oberstdorf bevor Sie schließlich nach Toblach und Cortina d’Ampezzo weiterzieht, um mit dem finalen Anstieg zur Alpe Cermis im Fleimstal ihren Abschluss zu finden.

Für winterliche Spannung ist dabei allemal gesorgt. Ich jedenfalls werde ganz sicher mitfiebern.

Weitere Infos gibt’s hier.

Auswandern nach Südtirol

Wenn eine Deutsche auswandert…

… dann landet sie ohne große Umstände in Südtirol. Und da bin ich nun, neu im Unterland und doch kein Frischling mehr. Noch im Wind der Uni hat es mich 2004 zum ersten Mal nach Südtirol geweht, genauer gesagt nach Eppan, zum Praktikum.

Ein bisschen hat es dann aber doch noch gedauert, bis ich ganz bleiben durfte. Aber im Jänner 2007 war es endlich soweit. Und ich habe es noch keine Sekunde bereut. Oder wie man „draußen“ auch sagt: keine tausend Pferde bringen mich zurück. Warum auch? Sonne, tolle Wanderungen, nette Leute und die Küche… Hhm… Und das Beste ist: die sprichwörtliche Südtiroler Gastfreundschaft, die gibt es wirklich!

Allein unter Südtirolern

Die ist wahrscheinlich, neben der kontrastreichen Naturlandschaft, einer der Hauptgründe, warum ich letztendlich hier geblieben bin. Kennen gelernt habe ich sie bei Familie Reckla in St. Pauls. In all der Zeit, die ich bei ihnen gewohnt habe, gab es keine Sorge, für die sich nicht ein offenes Ohr fand, kein Problem, für das es nicht eine Lösung gegeben hätte und vor allem: kein Gespräch, in dem wir nicht etwas zu lachen gefunden hätten.  Allein in der neuen Heimat – so habe ich mich deshalb nie gefühlt. 

Von Sprachbarrieren und Premieren

Die erste Festanstellung auf dem freien Arbeitsmarkt, die ersten Speckknödel, der erste Gipfel (Weißhorn) und nun die erste Maschgra – mit Südtirol verbinde ich so einige Premieren. Ich bin gespannt, was mich noch erwartet. Mehr von dem, was man als Einwanderer in Südtirol erlebt, welche Sprachbarrieren ich zu überwinden hatte und warum es mir immer noch so gut gefällt auf diesem schönen Fleckchen Erde, gibt’s bei Gelegenheit.